Die Geschichte der Soul Works Foundation

Der Geburtsprozess der Soul Works Foundation erstreckt sich über mehrere Jahre, in denen der Gründer Bryan Haab verzweifelt versucht sich mit all seinen Hoffnungen und Träumen als Künstler des 21. Jahrhunderts zu definieren. Im Februar 2002 dann zieht er sich zurück, um im Gebet Inspiration zu empfangen. „Gib alles weg und du wirst um so mehr bekommen“, ist der Gedanke, der ihn nicht mehr los lässt. Was sollte das bedeuten? Gegen manches verstandesmässige Argument nimmt er diese Stimme ernst. Freigesetzt von dem Zwang, ausschließlich kommerzielle Kunst verfolgen zu müssen, bietet sich ihm der Freiraum, die brennenden Themen der Sucht und Obdachlosigkeit seiner kanadischen Heimatstadt künstlerisch zu bearbeiten. Das Ergebnis ist sein interaktives Skulpturprojekt SCARS >Fotogalerie. Verknüpft mit den beiden Themen gewinnt es zentrale Aufmerksamkeit in den Medien. 100'000 Dollar kommen zusammen und es kann eine bleibende Infrastruktur für obdachlose Menschen mit Suchtproblemen in der Stadt geschaffen werden. Diese Infrastruktur ist seither stetig ausgebaut worden.

 

 

SCARS weckt in Bryan Haab den Wunsch, auch in der Schweiz eine ähnlich interaktive Struktur und Arbeitsweise zu realisieren. Das führt im Januar 2004 zur Gründung der Soul Works Foundation. Es ergibt sich eine Zusammen-arbeit mit der Diakonischen Stadtarbeit Elim, welche ein niederschwelliges Haus für Obdachlose mit Suchtproblemen betreibt. Gemeinsam wird im Juni 2004 die Galerie/Atelier Aspire am Claragraben 145 mit einer Ausstellung von Heather Bishop, UK eröffnet. Seitdem haben 25 Gastkünstler aus dem In- und Ausland für jeweils 2-3 Monate interaktive Workshops inmitten des Kleinbasler Brennpunkt-Quartiers durchgeführt.

 

 

 

 

 

Durch den vielfältigen Kontakt mit Künstlern wird ein starkes Bedürfnis
nach Austausch und Gemeinschaft offenkundig. Daraus entsteht im Frühling 2004 der Künstlerbrunch mit ausgewählten Themen, Gastrednern, Diskussionsforen, Live-Präsentationen und offenen Gebetszeiten.

 

Als Ergänzung zum Künstlerbrunch wird 2005 der „Breathing Room“ geschaffen, ein experimentelles Künstlertreffen zum „Aufatmen“. Im diesem Jahr gibt es auch einen Schub nach vorne in der Zusammenarbeit mit anderen Organisationen und Einzelpersonen, u.a. als Unterstützer der kanadischen Künstlervereinigung „Artist Collective“. Das Jahr endet dann mit 3 unvergesslichen Monaten: Bryan Haab fasst den Entschluss mit einem sehr speziellen Projekt selbst Gastkünstler im Aspire zu sein. Er kehrt für 2.5 Monate dem Luxus einer Wohnung den Rücken und lebt unter dem Titel getrieben  als Obdachloser auf den Strassen Basels, dokumentiert in einem illustrierten Tagebuch.

 

Um Freunden und Interessenten einen kunstreichen Begleiter anbieten zu können, wird im Jahr 2006 der erste Aspire Kalender heraus-gebracht. Er bekundet die kreative Vielfalt und Lebensfreude des Aspire. An der grossen Benefiz-Gala, die am 24. Februar 2006 mit dem Thema: „Licht in der Finsternis“ zugunsten des Aspire stattfindet, werden 160 Gäste mit einem 5-Gänge Gourmet-Menü, klassischem Konzert, nahezu 100 Skulpturen und Gemälden und einer interaktiven Performance verwöhnt. Zudem können die Gäste im Rahmen einer Kunst-Auktion eine bleibende Erinnerung ersteigern. 

 

 

Artist Collective, der kanadische Ableger, kommt langsam in Schwung. Im Mai und Juni gibt Bryan Haab in Calgary Kunst-Workshops. Gemeinsam wird dort ebenfalls eine Benefiz-Gala mit Auktion und anspruchsvollem Programm (Tanz, Multimedia-Show, Konzert) veranstaltet. Im Anschuss daran geht es dann nach Fort St. John, der Heimatstadt von Bryan, um am 2-tägigen Stadtfest, dem CARE-FEST zum Thema „Früchte des Geistes“ die Kunst sprechen zu lassen. Auch anlässlich der Gemeinschaftsausstellung im Kunstraum Riehen am 9. Sept. 2006 ist Kunst zu sehen. Ausgestellt werden Werke von 13 Künstlern.

 

Nicht zu vergessen die immer wieder eindrucksvollen Ausstellungen im Aspire, die jeweils im Anschluss an jeden Workshop veranstaltet werden und in denen jeder Gastkünstler für jeweils 2 Wochen seine Werke, sowie die der Kursteilnehmer präsentiert.

 

Mitte September 2006 ist Bryan Haab in Begleitung seiner Mutter unterwegs nach Tallin (Estland), um an einer internationalen Künstlerkonferenz als Gastreferent zu sprechen. Im Gepäck führt er jede Menge Kunst mit sich. Er bleibt jedoch wegen diverser Schwierigkeiten beim Grenzübertritt in Vilnius (Litauen) hängen, wo er schnell Kontakt zu Kunstszene bekommt und sich mit seiner spontan eingereichten Windinstallation „Who has seen the Wind?“ an einer Ausstellungen beteiligen kann, die bei der offiziellen Stadtrundführung vom gerade anwesenden Präsidenten von Bogota in Begleitung eines Stadtrats besucht wird und bei beiden eine starke Resonanz auslöst.

 

2007 steht ein neues Projekt im Mittelpunkt: Dust of Famous People – Der Staub berühmter Menschen“. Inspiriert von Prediger 3:20: “Es ist alles aus Staub geworden und wird wieder zu Staub”, geht dieses Kulturprojekt der grundsätzlichen und gesellschaftlich relevanten Frage nach dem Wert und der Würde des Menschen nach. Dazu werden prominente und randständige Personen als gläserne Menschen in transparentem Kunstharz abgegossen. Zeitgleich wird von Benjamin Haab ein Trailer zur Präsentation des Projekts und zur Vorbereitung eines späteren Dokumentarfilms produziert. Die „Filmmusik“ dazu wird von Megalomania komponiert, was jedoch nicht das einzige Projekt zusammen mit dieser jungen Band ist - gemeinsame Auftritte folgten, z. B. an der Künstlerparty im e9 Jugend + Kultur.

 

 

 

Mit einem sehr schönen Angebot überrascht Arts+, die Arbeitsgruppe für Kunst und Kultur der Schweizer Ev. Allianz. Soul Works Foundation war 2006 an der Gründung vom Arts+ beteiligt und Mechthild Bücker wird nun mit der Administration dieser jungen Dachorganisation beauftragt.


 

Im April 2008 wird das Gemeinschaftsatelier Humus in Münchenstein mit einem speziellen „Kick-off“ Monat eröffnet. Zum Thema „Reinheit“ kreieren befreundete Künstler aus mehreren Nationen Werke, die im Anschluss in einer Gemeinschafts-Ausstellung der Pariser Galerie
Le Pavé d'Orsay
ausgestellt werden. Parallel dazu sind einige Hände fleissig, um einen „Brennender Dornbusch“ herzustellen, der dann als Live-Feuer-Performance auf dem Thuner See am Arts+ Kulturfenster 2008 zu bestaunen ist. Ja, der April hat es in sich, heisst es doch auch, dem Auftrag nachzukommen, für das Arts+ Kulturfenster eine Ausstellung von 13 Schweizer Künstlern zusammenzutragen. Erfreulich ist darüber hinaus, dass Bryan Haab für den PrixPlus 2008 nominiert wird, welcher in diesem Jahr Verdienste in der Bildenden Kunst auszeichnet.

 

 

Im Anschluss an den Monat April nimmt unser Gemeinschaftsatelier Humus seinen alltäglichen Betrieb auf und ein Künstler nach dem anderen seinen Atelierplatz ein. Zudem wird ein Aktivierungs-programm für Bewohner der benachbarten therapeutischen Wohngemeinschaft „Zem Wäg“ entwickelt. An drei Nachmittagen in der Woche können die Teilnehmer sich ihren Fähigkeiten und Neigungen entsprechend unter der Anleitung von zwei Künstlerinnen des Ateliers kreativ betätigen.

 

 

Mit Erwartung blicken wir ins Jahr 2009. Im Januar können wir in Münchenstein im Humusgebäude ein Büro beziehen. Die Administration freut sich! Die gute Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn und Vermietern, dem Verein „Zem Wäg“, hat zur Folge, dass wir mit dem Umbau der Scheune 41 beauftragt wurden. Einen Großteil des Erdgeschosses soll in Büroräume umgewandelt werden. 

 

 

 

Etwas, das uns schon seit Anfang 2008 Sorgen bereitet ist jedoch die finanzielle Lage des Aspire. Durch verschiedene Sponsoring-Aktionen versuchen wir es am Leben zu erhalten. Doch leider ohne ausreichenden Erfolg. Daher waren wir gezwungen, das beliebte Atelier Ende Juni 2009 mit einem Abschlussfest zu schliessen. Dankbar schauen wir auf diese 5 Jahre unkonventioneller und interaktiver Kunst zurück: Insgesamt 25 Gastkünstler haben seit der Gründung im Juni 2004 als Workshopleiter Ausserordentliches geleistet und auch erlebt.  Wir hoffen allerdings einen gesunden Trägerkreis aufbauen zu können, der uns in die Lage versetzt, die Gastkünstler und die gesamte erforderliche Infrastruktur finanziell abzudecken und dann einen Aspire–Neustart zu wagen.

 

 

An der Künstlerparty im Herbst 2008 experimentierten erstmals Bryan Haab und Ex-Breakdance-Meister Christian Martinez. Eine Kombination aus Breackdance, Farben, Schwarzlicht und Musik schafft ein einzigartiges Kunsterlebnis.
Daraus entwickelte sich im 2009 das Projekt Moving ColorZ mit
4 Auftritten im Raum Basel und einer eigenen Projektwebpage.

 

 

 

Der Wunsch einer Künstlerin nach einem gemeinsamen künstlerischen Ziel der 10 Humus-Künstler ging mit der ersten Humus-Gemeinschaftsausstellung in Erfüllung. Diese wurde mit der Vernissage am 13. Nov. 2009 eröffnet. Dabei wurden die Teilnehmer des Aktivierungsprogramms des Vereins zem wäg einbezogen - ihre Werke wurden mit ausgestellt. Eine grosse Freude waren die tollen Reaktionen der zahlreichen Besucher (ca. 300 während der ganzen Ausstellung) und der Verkauf einiger Objekte.